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Pferd verkaufen – Anleitung für ein erfolgreiches Verkaufsinserat, Preisfindung & Vertrag

Dienstag, 18. November 2025
Tim Kurzweg
Pferd verkaufen – Anleitung für ein erfolgreiches Verkaufsinserat, Preisfindung & Vertrag

1. Warum ein strukturierter Verkauf wichtig ist

Ein Pferd zu verkaufen ist immer eine emotionale Entscheidung. Egal ob du dein Pferd aus Zeitmangel, gesundheitlichen Gründen oder veränderten Lebensumständen abgeben musst – ein professioneller Verkauf schützt sowohl dich als auch dein Pferd. Ein strukturierter Prozess sorgt dafür, dass du den passenden neuen Besitzer findest, den fairen Wert ermittelst und gleichzeitig Missverständnisse vermeidest. Viele Verkäufer machen den Fehler, unüberlegt zu inserieren oder zu schnell zu verkaufen, doch der Verkauf eines Pferdes ist mehr als eine einfache Kleinanzeige.

Dieser Leitfaden hilft dir, deinen Verkauf sicher, transparent und erfolgreich zu gestalten. Er zeigt dir, wie du den Wert deines Pferdes realistisch einschätzt, ein ansprechendes Verkaufsinserat erstellst, seriöse Interessenten erkennst und wie du den Verkauf rechtlich korrekt abschließt. Ziel ist es, deinem Pferd ein Zuhause zu vermitteln, in dem es langfristig glücklich und gesund leben kann – und dir gleichzeitig Klarheit und Sicherheit zu geben.

2. Vorbereitung: Welche Informationen du vor dem Verkauf sammeln solltest

Ein erfolgreicher Verkauf beginnt nicht mit dem Inserat, sondern lange davor. Je mehr Informationen du über dein Pferd bereitstellen kannst, desto vertrauenswürdiger wirkst du auf Käufer. Sammle alle relevanten Dokumente: Equidenpass, Impfpass, Protokolle von Tierarztbesuchen, Röntgenbilder, Hufpflegerrechnungen, Trainingsberichte und eventuelle Turnierergebnisse. Käufer möchten sehen, dass das Pferd regelmäßig gepflegt und korrekt gehalten wurde. Je besser deine Dokumentation, desto mehr Vertrauen entsteht.

Untersuche auch ehrlich den aktuellen Zustand deines Pferdes. Hat es gesundheitliche Einschränkungen? Benötigt es besondere Pflege? Läuft es barhuf oder mit Eisen? Gibt es Verhaltensbesonderheiten? Ehrlichkeit ist nicht nur moralisch richtig, sondern schützt dich auch rechtlich. Ein Verschweigen von Mängeln kann später zu Ansprüchen führen. Je transparenter du bist, desto reibungsloser verläuft der Verkauf.

3. Realistische Preisfindung: Was ist mein Pferd wirklich wert?

Die Preisfindung ist einer der schwierigsten Schritte beim Pferdeverkauf. Viele Verkäufer hängen emotional an ihrem Pferd und überschätzen den Wert. Andere wiederum verkaufen aus Zeitdruck zu günstig. Ein fairer Preis basiert auf verschiedenen Faktoren: Alter, Ausbildungsstand, Gesundheit, Rasse, Turniererfolge, Charakter, Reiteignung und Nachfrage in deiner Region. Ein gut ausgebildetes, gesundes Freizeitpferd liegt meist zwischen 4.000 und 12.000 Euro. Sportpferde können deutlich höhere Preise erzielen.

Vergleiche ähnliche Verkaufspferde in Portalen oder frage deinen Trainer um Einschätzung. Eine zusätzliche Ankaufs- oder Gesundheitsuntersuchung kann den Wert erhöhen, weil sie Transparenz schafft. Vermeide unrealistische Preisvorstellungen: Zu hoch schreckt Käufer ab, zu niedrig wirkt verdächtig. Setze einen Preis fest, der zur Qualität deines Pferdes passt – und plane Spielraum für Verhandlungen ein.

4. Das perfekte Verkaufsinserat: Texte, Bilder & Videos

Ein erfolgreiches Inserat ist klar, ehrlich und ansprechend formuliert. Käufer wollen wissen, wer dein Pferd ist – nicht nur, wie alt es ist. Beschreibe den Charakter ausführlich: Ist es menschenbezogen, temperamentvoll, neugierig, gelassen? Beschreibe auch die Ausbildung: Was kann das Pferd sicher? Was muss noch gefestigt werden? Welche Erfahrungen hat es? Je konkreter du bist, desto eher finden sich passende Käufer.

Gute Fotos sind entscheidend: Mindestens ein Standfoto, Bilder im Trab und Galopp sowie ein Foto unter dem Reiter. Vermeide dunkle, unscharfe oder unvorteilhafte Bilder. Ein Video ist Pflicht – es zeigt Gangbild, Grundausbildung und Verhalten in verschiedenen Situationen. Ein gutes Inserat spricht nicht viele Interessenten an, sondern die richtigen.

5. Seriöse Interessenten erkennen: Warnsignale & gute Fragen

Nicht jeder Interessent ist geeignet. Lerne, früh zu erkennen, ob jemand wirklich zu deinem Pferd passt. Stelle gezielte Fragen: Reiterfahrung, Zielsetzung, Trainingsmöglichkeiten, Haltungsform und Betreuung. Ein seriöser Käufer beantwortet alles offen, hat realistische Erwartungen und ist bereit, das Pferd mehrfach zu besuchen. Warnsignale sind unter anderem: kein Interesse an Gesundheit, keine Fragen an dich, unrealistische Versprechen oder starker Kaufdruck. Ein gutes Gefühl ist wichtig – aber die Fakten sind entscheidend.

6. Besichtigung & Probereiten: Wie der Termin professionell abläuft

Ein gut organisierter Besichtigungstermin vermittelt Professionalität und Sicherheit. Bereite das Pferd vor, putze es gründlich und sorge dafür, dass Sattel, Trense und die Ausrüstung sauber sind. Zeige das Pferd zuerst selbst: im Schritt, Trab und Galopp, an der Longe oder auf dem Platz. Dann kann der Interessent reiten – aber nur mit dir oder einem Trainer in der Nähe. Achte darauf, wie das Pferd reagiert und wie sicher sich der Interessent verhält. Druck oder Hektik sind fehl am Platz. Auch ein kurzer Geländeritt kann sinnvoll sein, wenn das Pferd dafür geeignet ist.

7. Gesundheitscheck: Warum eine Ankaufsuntersuchung auch für Verkäufer sinnvoll ist

Eine Ankaufsuntersuchung schafft Klarheit für beide Seiten. Auch wenn Käufer die AKU bezahlen, solltest du sie aktiv unterstützen. Ein transparenter Gesundheitsstatus verhindert spätere Konflikte und stärkt das Vertrauen in den Verkauf. Bei Unsicherheiten lohnt sich sogar eine vorherige tierärztliche Check-Up-Untersuchung, um Überraschungen zu vermeiden.

8. Rechtlicher Rahmen: Der Kaufvertrag schützt dich

Ein schriftlicher Kaufvertrag ist Pflicht. Er hält alle wichtigen Punkte fest: Kaufpreis, Pferdedaten, bekannte Mängel, Zahlungsmodalitäten, Haftung und Übergabe. Private Verkäufer können die Gewährleistung ausschließen – Händler nicht. Wichtig ist, alle Informationen vollständig und ehrlich einzutragen. Ein Vertrag schützt dich rechtlich und verhindert, dass Käufer später Ansprüche erheben, weil Informationen fehlten.

9. Übergabe, Transport & emotionaler Abschied

Die Übergabe ist ein emotionaler Moment. Viele Verkäufer möchten sichergehen, dass ihr Pferd in gute Hände kommt. Begleite die Übergabe mit Ruhe, erkläre dem Käufer Gewohnheiten, Fütterung und besondere Bedürfnisse. Gib dem Pferd vertraute Gegenstände mit, wie eine Lieblingsdecke oder Halfter. Der Transport sollte professionell und sicher erfolgen. Es ist völlig normal, dass dir der Abschied schwerfällt – schließlich gibst du ein Familienmitglied ab. Wichtig ist, dass du das Gefühl hast, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

10. Fazit: Ein erfolgreicher Pferdeverkauf ist Vorbereitung, Transparenz & Verantwortung

Ein Pferd zu verkaufen ist nie leicht, aber mit guter Planung wird es zu einem verantwortungsvollen, transparenten und professionellen Prozess. Wenn du offen kommunizierst, realistische Preise setzt, sorgfältige Besichtigungen ermöglichst und alle rechtlichen Schritte beachtest, erhöhst du nicht nur deine Chancen auf einen erfolgreichen Verkauf, sondern auch auf eine schöne Zukunft für dein Pferd. Am Ende zählt nur eines: Dass dein Pferd einen Platz findet, an dem es geliebt und gut versorgt wird.

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